Samstagausgabe (22.9.2018) der PNP, Andreas Herholz interviewt Volker Kauder

Was uns die Presse als Interview anbietet, spottet jedem Anstand. Können Sie sich, geneigter Leser vorstellen, dass ein führender Politiker mit der Frage konfrontiert wird: „Wie lässt sich die SPD wirksam bekämpfen?“ Bei der AfD geht es schon, und kein Mensch wundert sich. Auch wenn Volker Kauder nur Fraktionssprecher ist und nicht in der Regierung sitzt, ist es nicht seine Aufgabe, eine konkurrierende Partei zu bekämpfen. Die Aufgabe des Parlaments ist es, die Regierung zu kontrollieren. Dass Kauder die Frage von Andreas Herholz nicht zurückweist, wundert mich bei der engen Verquickung von Politik, Journalisten und ihrer Agenda nicht. Die Antwort Kauders ist entsprechend dünn. In allen wichtigen Bereichen, wie Wohnen, Pflege, Rente und Digitalisierung habe die AfD keine Antworten. Warum auch, möchte man fragen. Die schon länger Regierenden hätten diese Fragen doch schon längst gelöst. Merkwürdigerweise spricht er die „Energiewende“ nicht an. Ihr totales Scheitern wird wohl erst in ein paar Jahren zugegeben, wenn der Stromkunde für den Netzausbau und die aufwendige Entnahme von Kohlenstoffdioxid aus der Luft mit technischen Mitteln abgezockt wurde. Keine Hilfe wird es geben durch nicht durchzuführende Stromsparziele, die Speicherfrage bleibt unlösbar. Auch spricht Kauder nicht von der Eurorettung und der Target II-Verschuldung, die bald die eine Billion Euro erreicht. Was den Herren Kauder und Herholz bleibt, ist Diffamierung – weder gemäßigt in Ton, aber sehr unsachlich.