(v.l.n.r.) Hans-Jörg Müller, Nicole Höchst, Roland Kapser

Bad Reichenhall – Zu Beginn ihres Vortrages im Gasthaus Schießstätte in Bad Reichenhall verwies Frau Höchst auf das Bestreben früherer Elterngenerationen, dass es ihren Kindern einmal besser als ihnen selbst gehen möge. Sie verstanden sich als Teil eines Kontinuums, in dem das Erbe zu bewahren und um eigene Leistungen anzureichern sei. Dass diese Einstellung heute im Schwinden begriffen sei, habe mit beigetragen zur negativen Entwicklung des Bildungssystems.

Das Bestreben, Unterschiede zwischen den Menschen zu leugnen, führe zur „Schule für alle“, deren Kennzeichen es ist, keinem mehr gerecht zu werden. Während das dreigliedrige Schulsystem unterschiedliche Begabungen fördere, frustriere die Integrative Gesamtschule in unterschiedlicher Weise. Die kognitiv Normal- und Hochbegabten könnten nicht mehr angemessen gefördert werden, da sich die Lehrkräfte um die Schwächeren kümmern müssten. Hinzu komme noch die neueste Forderung, im Rahmen der Inklusion z.B. auch Lernbehinderte in Schulklassen aufzunehmen, statt diese an Förderschulen optimal zu fördern. Auch der Anspruch junge Migranten, die oftmals funktionale Analphabeten und des Deutschen nicht mächtig seien, „neu-zu-verheimaten“ trage zur Niveauabsenkung bei. Eine Schule, die so arbeite, veruntreue die Lebenszeit der ihr Anvertrauten.
Die sogenannte Kompetenzorientierung zu Lasten von gefestigtem Wissen führe ebenfalls zur Leistungsminderung. Das Schreiben nach Gehör, ohne Schreibweisen einzuüben, die Vernachlässigung der Schreibschrift, Antworten nur noch anzukreuzen, ohne sie selbst formulieren zu müssen, der Verzicht auf das Kopfrechnen – all dies kennzeichne den Abwärtstrend des Bildungsniveaus.

Ideologisch werde die Schule auch immer stärker im Sinne der 68er gelenkt. Anstatt dass die Schule ihrer politischen Neutralitätsverpflichtung genüge, kämpfe sie gegen Rechts, attestiere sich, Courage zu haben und gegen Rassismus zu sein, während der Linksterrorismus kein Problem zu sein scheine.
Zur Erwachsenenbildung merkte Frau Höchst an, dass der Bologna-Prozess weder zur Angleichung der Abschlüsse in Europa, noch zur Hebung der Bildung beigetragen habe. Sie forderte eine Rückkehr zum Diplom, Magister und Staatsexamen. Die Hochschulen müssten autonom sein und nicht aufgrund politischer Vorlieben finanziell gefördert werden. So gebe es in Deutschland etwa 130 Genderprofessuren, aber nur noch ein paar für Atomphysik.
Nach Abschluss ihres Vortrages bestätigten die zahlreichen Anwesenden mit ihren Erfahrungen mit und im Bildungssystem die Aussagen der Referentin.